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In situ vs. Ex situ: Zwei Wege, eine Art zu retten
Wenn eine Art bedroht ist, verfolgen Naturschützer im Wesentlichen zwei Ansätze: In-situ- und Ex-situ-Erhaltung. Beide sind unerlässlich, um das Aussterben zu verhindern, funktionieren aber auf unterschiedliche Weise und ergänzen sich oft. Das Verständnis dieser Ansätze hilft zu erklären, wie wir Wildtiere schützen können – von gefährdeten Regenwaldtenreks bis hin zu schrumpfenden Stadtigelpopulationen.
Was ist In-situ-Erhaltung?
Der Begriff „in situ“ bedeutet „am ursprünglichen Ort“. In-situ-Erhaltung konzentriert sich auf den Schutz von Arten in ihrem natürlichen Lebensraum, um ihr Überleben und ihre Fortpflanzung dort zu sichern, wo sie sich entwickelt haben. Dieser Ansatz erhält die natürlichen Beziehungen zwischen Arten und ihrer Umwelt.
Zu den wichtigsten Strategien gehören:
- Schutz und Wiederherstellung von Lebensräumen (z. B. Wiederanpflanzung einheimischer Vegetation, Reduzierung des Pestizideinsatzes).
- Schaffung von Wildtierkorridoren zur Verbindung fragmentierter Lebensräume.
- Bekämpfung invasiver Arten, die die einheimische Tierwelt bedrohen.
- Durchsetzung der Gesetze gegen Wilderei und illegalen Holzeinschlag.
Beispiel für Igel: Sichere Straßenübergänge schaffen, Hecken wiederherstellen und Gärten wildtierfreundlich gestalten, damit Igel in freier Wildbahn gedeihen können.
Beispiel für Tenreks: Erhaltung der Wälder Madagaskars durch gemeinschaftlich getragene Landmanagement- und Wiederaufforstungsprojekte.
Vorteile:
- Die Arten entwickeln sich weiterhin auf natürliche Weise.
- Schützt ganze Ökosysteme, nicht nur einzelne Arten.
- Oftmals langfristig kostengünstiger.
Herausforderungen:
- Erfordert ein umfassendes und langfristiges Engagement.
- In Gebieten mit intensiver menschlicher Aktivität oder Konflikten kann dies schwierig sein.
Was ist Ex-situ-Erhaltung?
Der Begriff ex situ bedeutet „außerhalb des ursprünglichen Ortes“. Ex-situ-Erhaltung beinhaltet den Schutz von Arten, indem man sie aus ihren natürlichen Lebensräumen in kontrollierte Umgebungen umsiedelt.
Zu den wichtigsten Strategien gehören:
- Zuchtprogramme in Zoos, Wildparks oder spezialisierten Zuchtzentren.
- Lebendes genetisches Material (wie Samen, Gameten oder Embryonen) wird für die spätere Verwendung aufbewahrt.
- Die Wiederauswilderung von Individuen, sobald die Bedrohungen in ihrem Lebensraum verringert sind.
Beispiel für Igel: Wildtierrettungszentren, die verletzte oder verwaiste Igel rehabilitieren und sie wieder in die Wildnis entlassen.
Beispiel für Tenreks: Zuchtprogramme in Gefangenschaft für seltene Arten wie den Flachland-Streifentenrek (Hemicentetes semispinosus), um eine Reservepopulation zu gewährleisten.
Vorteile:
- Kann Arten schützen, wenn ihre natürlichen Lebensräume nicht mehr sicher sind.
- Ermöglicht eine genaue Überwachung von Gesundheit, Fortpflanzung und Genetik.
- Wirkt wie eine Versicherung gegen das Aussterben.
Herausforderungen:
- Schützt nicht den natürlichen Lebensraum der Arten.
- In Gefangenschaft gezüchtete Tiere können Überlebensfähigkeiten verlieren.
- Hohe Kosten und Bedarf an spezialisierter Pflege.
Wie In-situ- und Ex-situ-Verfahren zusammenarbeiten
Die wirksamsten Schutzstrategien kombinieren oft beide Ansätze. In-situ-Maßnahmen bekämpfen die Ursachen des Rückgangs, während Ex-situ-Programme ein Sicherheitsnetz bieten und zur Erholung wildlebender Populationen beitragen, sobald sich die Bedingungen verbessern.
Zum Beispiel:
- Die Arbeiten vor Ort könnten die Wiederherstellung von Igellebensräumen in ländlichen und vorstädtischen Gebieten umfassen.
- Ex-situ-Rettungs- und Rehabilitationsprogramme können verletzte Igel unterstützen, bis sie bereit sind, in die wiederhergestellten Gebiete zurückzukehren.
In ähnlicher Weise können Aufforstungsprojekte für Tenreks in Madagaskar mit Ex-situ-Zucht kombiniert werden, um die Populationszahlen vor der Wiederansiedlung zu stärken.
Zusammenfassung
In-situ- und Ex-situ-Erhaltungsmaßnahmen stehen nicht im Widerspruch zueinander, sondern sind zwei Seiten derselben Medaille. Arten wie Igel und Tenreks zu retten bedeutet, ihre natürlichen Lebensräume zu schützen und gleichzeitig Notfallpläne in kontrollierten Umgebungen bereitzuhalten. Durch die Kombination dieser Ansätze geben Naturschützer Wildtieren die besten Überlebens- und Gedeihchancen.
