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Was nach der Paarung geschieht: Ein Überblick über die Trächtigkeitsdauer bei Igeln und Tenreks

Die Paarung löst im Körper des Muttertiers eine präzise abgestimmte Kaskade von Vorgängen aus. Hormone steigen und fallen in einer exakten Reihenfolge; die Gebärmutter passt sich an, um die Embryonen aufzunehmen; Stoffwechsel, Immunfunktion und Verhalten werden so reguliert, dass der ungeborene Nachwuchs geschützt wird. Obwohl Igel und Tenreks nicht miteinander verwandt sind und unterschiedliche Lebensräume haben, verläuft ihre Trächtigkeit in weitgehend ähnlichen Phasen.

Schwangerschaftsdauer (allgemeine Spannen):

  • Igel: ca. 30–40 Tage (kurze, kompakte Trächtigkeit).
  • Tenreks: ~50–60 Tage (typischerweise länger; viele Arten haben größere Würfe).

Die Dauer der Tragezeit variiert je nach Art und den jeweiligen Bedingungen (Jahreszeit, Ernährung, Temperatur).

Das gemeinsame physiologische Drehbuch

Unmittelbar nach der Paarung
  • Eisprung & Befruchtung: Spermien treffen im Eileiter auf Eizellen; die Zygoten beginnen sich auf ihrem Weg zur Gebärmutter zu teilen.
  • Der Gelbkörper (Corpus luteum, CL) bildet sich: Nach dem Eisprung bildet der Eierstock einen Gelbkörper, der Progesteron produziert.
  • Die Aufgabe des Progesterons: Es hält die Gebärmutterschleimhaut stabil, reduziert die Kontraktionen der Gebärmutter, moduliert das Immunsystem, damit Embryonen nicht abgestoßen werden, und verschiebt den mütterlichen Stoffwechsel hin zur Energiespeicherung.
Frühe Implantation
  • Implantation: Die Embryonen nisten sich in die Gebärmutterschleimhaut ein. Lokale Signale (Progesteron + steigender Östrogenspiegel) erhöhen die Blutversorgung (Angiogenese) und die Drüsensekretion, um die Embryonen zu ernähren.
  • Immunologische Feinabstimmung: Die Gebärmutterimmunität wird „toleranter“, wodurch Entzündungsreaktionen, die die Einnistung gefährden könnten, reduziert werden.
Mitte der Schwangerschaft
  • Plazentawachstum: Die Oberflächen für Nährstoff- und Gasaustausch vergrößern sich.
  • Endokrine Veränderungen: Progesteron bleibt dominant; der Östrogenspiegel steigt allmählich an und bereitet Gebärmutter und Brustgewebe auf die Entwicklung vor. Prolaktin erhöht sich, um das Brustwachstum anzuregen; Relaxin lockert die Beckenbänder und den Gebärmutterhals als Geburtsvorbereitung.
  • Metabolische Neukalibrierung: Erhöhte Insulinsensitivität in einigen Geweben und gesteigerter Appetit zur Deckung des fetalen Bedarfs; Anstieg des Blutvolumens und des Herzzeitvolumens.
Späte Schwangerschaft
  • Auslösung der Geburt: Eine Verschiebung des Progesteron-Östrogen-Gleichgewichts, ein Anstieg des fetalen und mütterlichen Cortisolspiegels sowie eine erhöhte Empfindlichkeit der Gebärmutter gegenüber Oxytocin und Prostaglandinen koordinieren die Wehen.
  • Laktationsvorbereitung: Der Prolaktinspiegel ist vor der Geburt hoch; Oxytocin unterstützt während und nach der Geburt den Milcheinschuss und die Mutter-Kind-Bindung.
  • Scheinschwangerschaft: Nach steriler Paarung kann das durch den Gelbkörper gesteuerte Progesteron eine frühe Schwangerschaft vortäuschen (Nestbau, veränderter Appetit), jedoch ohne Föten; dieser Zustand löst sich früher auf als eine echte Schwangerschaft.

Igel: Mutterverhalten, Hormone und Fötalentwicklung

Verhaltenszeitlicher Ablauf (typisch)

Woche 1–2 (subtile Phase):

  • Das Verhalten bleibt oft unverändert oder ist nur geringfügig ruhiger.
  • Bei einigen Weibchen ist ein kurzer Appetitabfall zu beobachten, gefolgt von einer stetigen Steigerung.
  • Die Toleranz gegenüber unsachgemäßer Handhabung nimmt oft leicht ab.

Mitte der Schwangerschaft:

  • Die Nahrungssuche und die Wasseraufnahme nehmen zu; die Weibchen ruhen sich mehr aus, um Energie zu sparen.
  • Der Nestbau beginnt: Sammeln von Nistmaterial, Bauen geschlossener, dunkler Kammern.
  • Territorialität/Verteidigungsverhalten können zunehmen; manche Tiere werden gegenüber Veränderungen im Gehege oder gegenüber Artgenossen weniger tolerant.

Letzte 7–10 Tage:

  • Abgeschiedenheit: Mehr Zeit im Nest; geringeres Interesse an Erkundung.
  • Intensiver Nestbau und das Verstecken von Nahrungsmitteln.
  • Unruhe vor der Geburt am letzten Tag: häufiges Umpositionieren, kurze Aktivitätsphasen, dann Rückzug ins Nest.
  • Lärmempfindlichkeit: Störungen erhöhen das Risiko von Fehlern bei der Müllentsorgung – Kontrollen minimieren.
Hormonelle Höhepunkte
  • Hoher Progesteronspiegel kurz nach der Paarung bis zum größten Teil der Trächtigkeit (Beruhigung der Gebärmutter, Immuntoleranz).
  • Der Östrogenspiegel steigt später an und bereitet so die Kontraktionsfähigkeit der Gebärmutter und das Brustgewebe vor.
  • Der Prolaktinspiegel steigt erst spät an und treibt so das Wachstum der Milchdrüsen und die Kolostrumbildung voran.
  • Relaxin lockert die Beckenbänder zur Erleichterung der Geburt.
  • Bei der Geburt steigt der Oxytocinspiegel stark an, um koordinierte Wehen und die Bindung zwischen Mutter und Kind zu ermöglichen.
Fetale Entwicklung (Hauptmerkmale)
  • Frühe Entwicklung: Grundlegende Körperbaupläne (Neuralrohr, Somiten, Gliedmaßenknospen).
  • Mittlere Phase: Gesichtsstrukturen, Finger und Federfollikel entwickeln sich; die Federn sind weich und von einer dünnen Unterhautschicht bedeckt.
  • Spätstadium: Die Stacheln härten kurz vor der Geburt aus; Haut und Muskulatur reifen.
  • Bei der Geburt: Die Jungen sind Nesthocker; die Augen sind geschlossen, die weichen, blassen Stacheln sind sichtbar; in den ersten Tagen kommt es zu einer raschen Pigmentierung und Versteifung der Stacheln nach der Geburt.
Pflegedokumentation (im Kontext von Gefangenschaft/Rehabilitation)
  • Männchen entfernen; tiefes, isolierendes Nistmaterial bereitstellen; gleichmäßige Temperaturen; reichlich Protein und Kalzium.
  • Vermeiden Sie Umgehungsänderungen in den letzten 2 Wochen; führen Sie in den ersten 10–14 Tagen nach der Geburt keine Nestkontrollen durch, es sei denn, das Tierwohl erfordert dies.
  • Wiegen Sie das Muttertier wöchentlich (nicht täglich), um Trends ohne übermäßigen Stress zu beobachten.

Tenreks: mütterliches Verhalten, Hormone und fetale Entwicklung

Tenreks sind vielfältig, und viele brüten saisonal. Umweltfaktoren (Tageslänge, Temperatur, Niederschlag, Nahrungsangebot) beeinflussen die Fortpflanzung stark. Viele Arten verfallen in kühlen/trockenen Perioden in eine Art Winterschlaf oder sind weniger aktiv; die Trächtigkeit findet typischerweise während der aktiven Zeit statt.

Verhaltenszeitleiste

Frühe Schwangerschaft:

  • Die Veränderungen sind subtil; die Aktivität kann „normal“ aussehen, insbesondere wenn die Art von Natur aus einen Aktivitätszyklus durchläuft.
  • Die Toleranz gegenüber dem Umgang mit Tieren nimmt oft ab; Weibchen bevorzugen stabile, störungsarme Tagesabläufe.

Mitte der Schwangerschaft:

  • Deutlich gesteigerter Appetit (viele Arten bringen größere Würfe zur Welt als Igel).
  • Nistplatzwahl & Baufortschritt; bevorzugt werden warme, isolierte Standorte mit wenig Licht.
  • Mit zunehmender Masse verringert sich das Klettern/Springen; die Bewegung wird bewusster.

Späte Schwangerschaft:

  • Abgeschiedenheit und Heimlichkeit nehmen zu; Weibchen blockieren möglicherweise die Nesteingänge oder schaffen mehrere Kammern.
  • Priorität der Thermoregulation: Weibchen wählen wärmere Mikrohabitate und vermeiden energieaufwändige Aktivitäten.
  • Ruhephase vor der Geburt: Vor der Geburt kann eine kurze Phase reduzierter Nahrungsaufnahme auftreten, gefolgt von einem Aufenthalt im Nest.
Hormonelle Höhepunkte
  • Progesteron dominiert den größten Teil der Schwangerschaft (Ruhe der Gebärmutter, Umstellung des Immunsystems).
  • Allmählicher Anstieg von Östrogen und Prolaktin gegen Ende der Schwangerschaft; Relaxin unterstützt die Erweichung des Beckenbodens und des Gebärmutterhalses.
  • Oxytocin koordiniert während der Geburt die Wehen und den Milcheinschuss.
  • Bei stark saisonalen Arten hilft die Melatonin/Photoperioden-Signalgebung dabei, den Fortpflanzungszyklus vor dem Auftreten dieser Schwangerschaftshormone zu steuern.
Fetale Entwicklung
  • Frühe Phase: Organogenese und Etablierung des plazentaren Stoffaustauschs.
  • Mitte: Schnelles Körperwachstum; Entwicklung der Gliedmaßen und Sinnesorgane; artspezifisches Fell (bei manchen Arten haar- oder stachelartige Strukturen) beginnt sich zu bilden.
  • Spät: Beschleunigte Gewichtszunahme beim Fötus; bei großen Würfen wird eine Vergrößerung des Bauches deutlich sichtbar; die Ausdehnung des Brustdrüsengewebes ist ausgeprägt, um dem hohen Bedarf der Neugeborenen gerecht zu werden.
  • Bei der Geburt: Die Jungen sind je nach Art Nesthocker bis Halbnesthocker, typischerweise blind und völlig abhängig; große Würfe sind üblich, sodass der Energiebedarf der Mutter um die frühe Laktationsphase seinen Höhepunkt erreicht.
Pflegedokumentation (im Kontext von Gefangenschaft/Rehabilitation)
  • Priorität haben Ruhe, Wärme und hochwertiges Eiweiß; dichtes Nistmaterial bereitstellen und Störungen minimieren.
  • Die männlichen Tiere sollten rechtzeitig vor dem erwarteten Geburtszeitraum getrennt werden.
  • Da viele Tenreks stark auf Umweltreize reagieren, tragen stabile Licht- und Temperaturverhältnisse dazu bei, das normale mütterliche Verhalten aufrechtzuerhalten.

Schwangerschaftsdauer im Überblick

  • Länge: Igel ~30–40 Tage vs. Tenreks ~50–60 Tage.
  • Wurfgröße: Igel haben kleinere Würfe; Tenreks oft größere → deutlichere Bauchschwellung im späteren Verlauf der Trächtigkeit.
  • Verhalten: Beide Arten zeigen gegen Ende der Schwangerschaft verstärkt Nestbau, Rückzug und Abwehrverhalten; Tenreks weisen oft stärkere saisonale Muster und eine ausgeprägte Nestgeheimhaltung auf.
  • Hormone: Ähnliches Spektrum; Progesterondominanz → Anstieg von Östrogenen, Prolaktin und Relaxin, was in einer oxytocingesteuerten Geburt gipfelt; saisonale endokrine Signale sind bei Tenreks typischerweise stärker ausgeprägt.

Praktische Warnsignale

  • Plötzlicher Kollaps, anhaltende Appetitlosigkeit, übelriechender Ausfluss oder verlängerte Wehen erfordern sofortige tierärztliche Behandlung.
  • Vermeiden Sie das Abtasten oder „Untersuchen“ der Welpen ohne klinische Notwendigkeit – Stress ist ein wichtiger Risikofaktor für Wurfverluste in beiden Gruppen.

Zusammenfassend

Nach der Paarung durchlaufen Igel und Tenreks einen einheitlichen Hormonzyklus: Die von Progesteron stabilisierte Schwangerschaft geht in eine von Östrogen, Prolaktin und Oxytocin geprägte Geburtsphase über, die von vorhersehbarem Verhalten begleitet wird: verstärkter Nestbau, Rückzug, Wachsamkeit und Unruhe gegen Ende der Trächtigkeit. Igel verkürzen diesen Prozess auf etwa 30–40 Tage mit kleineren Würfen; Tenreks benötigen etwa 50–60 Tage und bringen üblicherweise größere Würfe zur Welt, wobei Umwelteinflüsse und Jahreszeiten stärker ausgeprägt sind. Das Verständnis sowohl der Verhaltenssignale als auch der zugrunde liegenden hormonellen Zusammenhänge hilft Tierhaltern, optimale Bedingungen für das Überleben von Mutter und Jungtier zu schaffen.

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