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Wie man mit Parasiten umgeht
Identifizierung, Behandlung und Vorbeugung häufiger äußerer und innerer Parasiten bei kleinen exotischen Säugetieren
Parasiten gehören zu den häufigsten und hartnäckigsten Gesundheitsproblemen, mit denen Igel und Tenreks in Gefangenschaft konfrontiert sind. Diese kleinen Insektenfresser sind anfällig für eine Reihe von äußeren und inneren Parasiten, von denen einige nur leichte Reizungen verursachen, während andere unbehandelt lebensbedrohlich sein können.
Parasiten gedeihen in warmen, feuchten Umgebungen und sind oft opportunistisch, das heißt, sie nutzen ein geschwächtes Immunsystem, Stress, mangelnde Hygiene oder suboptimale Lebensbedingungen aus. Zu wissen, worauf man achten muss, wie man einen Parasitenbefall sicher behandelt und wie man eine erneute Infektion verhindert, ist für die Gesundheit eines Tieres unerlässlich.
Milben: Der häufigste äußere Parasit
Bei Igeln sind Milben die Hauptursache für Juckreiz, Schuppenbildung und Stachelverlust. Die häufigste Art ist Caparinia tripilis, ein mikroskopisch kleiner Parasit, der auf der Hautoberfläche lebt und sich von Hautfetten und abgestorbenen Hautschuppen ernährt. Diese Milben sind hoch ansteckend und können in Einstreu, Käfigen und sogar auf Kleidung oder Werkzeugen überleben.
Die Symptome sind meist eindeutig: übermäßiges Kratzen, Verlust von Stacheln oder Federn (vor allem am Rücken und an den Flanken), trockene oder schuppige Haut und Krustenbildung um Ohren oder Augen. In fortgeschrittenen Fällen kann das Tier unruhig werden, an Gewicht verlieren und sich sogar selbst verstümmeln.
Auch Tenreks können von Milben befallen werden, allerdings seltener. Symptome können Scheuerstellen, Haarausfall oder Reizungen an Rücken oder Bauch sein. Da ihre Haut dünner ist, können die Reizungen weniger auffällig sein oder durch den saisonalen Fellwechsel verdeckt werden.
Die Behandlung ist in der Regel unkompliziert, muss aber korrekt durchgeführt werden. Die sicherste und wirksamste Behandlungsmethode ist Selamectin, ein topisches Antiparasitikum, das unter Markennamen wie Revolution oder Stronghold erhältlich ist. Es wird zwischen den Schultern aufgetragen und über die Haut aufgenommen. In den meisten Fällen sind ein bis drei Behandlungen im Abstand von zwei bis vier Wochen erforderlich. Wichtig ist auch die Behandlung der Umgebung: Einstreu austauschen, Käfige desinfizieren und betroffene Tiere isolieren.
Ivermectin wird zwar gelegentlich eingesetzt, birgt aber bei Injektion oder falscher Dosierung ein hohes Vergiftungsrisiko für Igel. Es sollte daher nur unter strenger tierärztlicher Aufsicht angewendet werden.
Milben sind in der Regel mit bloßem Auge nicht sichtbar, und Fehldiagnosen sind häufig. Ein Tierarzt kann ein Hautgeschabsel entnehmen, wobei falsch-negative Ergebnisse oft vorkommen. Die Diagnose basiert häufig auf den klinischen Symptomen und dem Ansprechen auf die Behandlung. Warten Sie nicht auf sichtbare Milben; wenn das Tier Juckreiz hat und Stacheln verliert, behandeln Sie es umgehend und gründlich.
Flöhe, Zecken und Läuse
Auch wenn es bei ausschließlich in Innenräumen gehaltenen Tieren seltener vorkommt, können sich Igel und Tenreks dennoch Flöhe oder Zecken einfangen, insbesondere wenn sie sich im Freien aufgehalten haben oder mit anderen Haustieren in Kontakt gekommen sind.
Flöhe sind als dunkle Pünktchen im Fell sichtbar oder im Einstreu zu finden. Zecken erscheinen als kleine, runde Knötchen, meist in der Nähe von Ohren, Gesicht oder Gliedmaßen. Auch Igel können von Läusen befallen werden, die Juckreiz, Trockenheit und Haarausfall verursachen.
Sichere Behandlungsmethoden gegen Flöhe und Läuse sind unter anderem Selamectin oder Imidacloprid (nach tierärztlicher Aufsicht). Zecken sollten manuell mit einem Zeckenwerkzeug entfernt werden, wobei darauf zu achten ist, dass der Kopf nicht im Gewebe zurückbleibt. Verwenden Sie niemals Flohmittel für Hunde oder Katzen bei exotischen Säugetieren, da viele davon für Kleintiere giftig sind.
Darmwürmer: Versteckte Gefahren
Innere Parasiten sind schwerer zu erkennen, aber genauso schädlich. Igel und Tenreks können an verschiedenen Nematoden (Fadenwürmern), Cestoden (Bandwürmern) und Protozoen wie Kokzidien oder Giardien leiden.
Die meisten Darmparasiten werden durch verunreinigte Lebensmittel, Insekten, Wasser oder verschmutzte Gehege aufgenommen. Zu den Symptomen können gehören:
- Gewichtsverlust trotz normalem Appetit
- weicher oder schleimiger Stuhl
- Durchfall oder Verstopfung
- Sichtbare Würmer im Kot
- Lethargie und Blähungen
- Dehydratation oder Rektumprolaps in schweren Fällen
Zur Bestätigung der Diagnose ist eine Kotuntersuchung (Flotations- oder Ausstrichuntersuchung) erforderlich. Kotuntersuchungen sollten idealerweise ein- bis zweimal jährlich durchgeführt werden, auch bei scheinbar gesunden Tieren.
Die Behandlung variiert je nach Parasitenart. Gängige Medikamente sind:
- Fenbendazol gegen Spulwürmer oder Giardia
- Toltrazuril oder Sulfadimethoxin gegen Kokzidien
- Praziquantel gegen Bandwürmer
Die Dosierung muss sorgfältig anhand von Gewicht und Tierart berechnet werden. Selbstmedikation ohne ärztliche Anleitung ist gefährlich: Konsultieren Sie immer einen Tierarzt mit Erfahrung im Umgang mit Exoten.
Lungenwürmer und Atemwegsparasiten
Lungenwürmer sind seltener, aber schwerwiegender. Sie werden manchmal durch Zwischenwirte wie Schnecken oder Insekten übertragen. Betroffene Tiere können husten, keuchen, schnell atmen oder lethargisch werden. Bei Tenreks können diese Symptome fälschlicherweise als Torpor oder Inaktivität gedeutet werden.
Zur Diagnose ist in der Regel eine Stuhluntersuchung oder eine Trachealspülung erforderlich. Die Behandlung umfasst Antiparasitika wie Fenbendazol oder Ivermectin (nur zur äußerlichen Anwendung) in Kombination mit unterstützenden Maßnahmen wie Wärme, Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls Antibiotika bei einer Sekundärinfektion.
Umweltbehandlung und Prävention
Die Behandlung des Tieres ist nur die halbe Miete. Parasiten können in Einstreu, Erde, Futternäpfen, Spielzeug und sogar in Käfigmöbeln aus Holz überleben. Für eine erfolgreiche Behandlung muss die gesamte Umgebung behandelt werden.
Das bedeutet:
- Sämtliche Einstreu und Bodengrund austauschen
- Gründliche Reinigung und Desinfektion des Geheges
- Waschen Sie alle Textilien bei 60°C oder höher.
- Verwendung sicherer Käfigdesinfektionsmittel (z. B. F10, verdünnte Bleiche oder Reinigungsmittel in Veterinärqualität)
- Neue Tiere müssen mindestens 30 Tage lang unter Quarantäne gestellt werden.
- Einfrieren oder Backen von wild gefangenen Insekten (nicht empfehlenswert, es sei denn, es erfolgt auf sichere Weise).
Hohe Luftfeuchtigkeit und mangelhafte Belüftung begünstigen das Überleben von Parasiten. Daher sind angemessene Hygiene, Luftzirkulation und Temperaturkontrolle unerlässlich.
Können Parasiten auf Menschen oder andere Haustiere übertragen werden?
Einige Parasiten, wie Sarcoptes-Milben oder Giardia, können potenziell Zoonosen auslösen, die meisten sind jedoch wirtsspezifisch. Trotzdem sind gute Hygienepraktiken wichtig. Waschen Sie sich immer die Hände, nachdem Sie Ihr Tier angefasst oder sein Gehege gereinigt haben, und vermeiden Sie es, Pflegeutensilien oder Einstreu zwischen Tieren zu teilen.
Wenn Sie oder jemand in Ihrem Haushalt ein geschwächtes Immunsystem hat, ist es ratsam, die Maßnahmen zur Parasitenbekämpfung sowohl mit Ihrem Tierarzt als auch mit Ihrem Hausarzt zu besprechen.
Schlussgedanken
Parasiten gehören zum Leben dazu, selbst in den saubersten Haushalten. Doch ein Befall muss nicht gleich zu einer Krise führen. Mit regelmäßiger Beobachtung, routinemäßigen Tests und sorgfältiger Haltung lassen sich die meisten Parasiten schnell und sicher bekämpfen.
Warten Sie nicht, bis es schlimmer wird. Wenn Ihr Igel sich kratzt oder Ihr Tenrek Durchfall hat, handeln Sie. Parasitenbekämpfung beschränkt sich nicht nur auf Medikamente, sondern erfordert ein umfassendes Verständnis der Zusammenhänge: Umgebung, Verhalten, Stress und Vorbeugung.
Ihr Tier ist auf Sie angewiesen, und mit der richtigen Pflege können Sie die unsichtbaren Gefahren in Schach halten.
