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Warum manche Igel keine Stacheln haben: Lernen Sie den Rattenigeln kennen

Die meisten Menschen stellen sich einen Igel als kleines, rundes Tier mit spitzen Stacheln vor, das sich bei der ersten Gefahr zusammenrollt. Doch nicht alle Igel entsprechen diesem Bild. Innerhalb derselben Familie, den Erinaceidae, lebt eine faszinierende Gruppe von Tieren, denen jegliche Stacheln fehlen: die Rattenigeln, auch bekannt als Haarigeln.

Familienbande: Igeln und Rattenigeln

Igeln (Unterfamilie Erinaceinae) und Rattenigeln (Unterfamilie Galericinae) haben einen gemeinsamen Vorfahren, entwickelten sich aber evolutionär unterschiedlich. Igel entwickelten ihr charakteristisches Fell aus modifizierten Haaren (die zu Stacheln verhärtet sind) als Verteidigungsmechanismus. Rattenigeln hingegen behielten ihr grobes Fell bei, anstatt Stacheln zu entwickeln.

Trotz ihres unterschiedlichen Aussehens gehören beide Gruppen zur selben Familie. Das macht die Rattenigeln zu engen Verwandten der Igel, auch wenn sie für das ungeübte Auge eher wie große Spitzmäuse oder Ratten aussehen.

Warum keine Stacheln?

Das Fehlen von Stacheln bei den Rattenigeln ist auf unterschiedliche evolutionäre Bedingungen zurückzuführen. Igel entwickelten sich in offenen Lebensräumen, wo das Zusammenrollen zu einer stacheligen Kugel Schutz vor Fressfeinden bot. Rattenigeln hingegen bewohnen dichte Wälder und Unterholz in Südostasien, wo Heimlichkeit und Schnelligkeit bessere Überlebensstrategien darstellen als ein Panzer.

Statt sich auf die Stacheln zu verlassen, nutzen Rattenigeln Folgendes:

  • Tarnung und Versteck im Laubstreu und Unterholz.
  • Wendigkeit, schnelles Vorankommen durch dichte Vegetation.
  • Starke Geruchsabsonderungen aus Duftdrüsen, die einige Fressfeinde abschrecken.

Evolution bedeutet immer Kompromisse. In Umgebungen, in denen Verstecken und Fliehen besser funktionierten als stillzustehen mit Stacheln, gediehen die Rattenigeln, ohne den für Igel typischen Panzer zu entwickeln.

Wie Rattenigeln aussehen

Auf den ersten Blick kann man einen Rattenigel leicht mit einem großen Nagetier verwechseln. Sie haben längliche Schnauzen, scharfe Zähne, kleine Ohren und einen Schwanz, der im Vergleich zu den fast unsichtbaren Schwänzen von Igeln recht auffällig sein kann. Ihr Fell ist rau, oft grau oder braun, manchmal mit helleren oder dunkleren Flecken, je nach Art.

Manche Arten erreichen die Größe eines kleinen Kaninchens und sind damit größer als die meisten Igel. Durch das Fehlen von Stacheln und ihre längliche Körperform wirken sie auf das menschliche Auge weniger „niedlich“, was erklären mag, warum sie in Gefangenschaft nicht so bekannt oder beliebt sind.

Verhalten und Ökologie

Rattenigeln sind, wie Igel, vorwiegend nachtaktiv und ernähren sich von Insekten, Würmern, kleinen Wirbeltieren und Früchten. Sie leben einzelgängerisch und verteidigen Reviere, die mit Duftstoffen markiert sind.

Anders als Igel rollen sich Rattenigeln bei Gefahr nicht zusammen. Stattdessen fauchen, beißen sie oder verströmen einen moschusartigen Geruch. Ihre Abhängigkeit vom Geruchssinn als Verteidigungsmechanismus ist so ausgeprägt, dass einige Arten aufgrund ihres stechenden Geruchs Spitznamen wie „Mondratte“ erhalten haben.

Sie kommen hauptsächlich in Südostasien vor, von Südchina bis zur Malaiischen Halbinsel, oft in feuchten Tropenwäldern. Ihr Überleben hängt stark von intakten Waldlebensräumen ab, was sie anfällig für Abholzung und menschliche Eingriffe macht.

Warum sie wichtig sind

Obwohl sie weniger bekannt sind als ihre stacheligen Verwandten, spielen Rattenigeln eine wichtige ökologische Rolle. Als opportunistische Insektenfresser und Allesfresser tragen sie zur Regulierung von Insektenpopulationen bei und fungieren als Aasfresser in ihren Ökosystemen. Die Erforschung von Gymnuren liefert Wissenschaftlern zudem wertvolle Einblicke in die Evolution der Igel. Durch den Vergleich dieser beiden Unterfamilien können Forscher besser verstehen, wie sich Stacheln als Verteidigungsstrategie entwickelten und warum einige Linien sie nie ausbildeten.

Zusammenfassung

Nicht alle Igelverwandten sind stachelig. Die „Haarigel“ (Rattenigeln) haben ihre Stacheln gegen Fell, Heimlichkeit und einen starken Geruchssinn eingetauscht. Sie leben in dichten asiatischen Wäldern und zeigen uns, dass Überleben viele Formen annehmen kann. Während Igel auf einen Panzer angewiesen sind, setzen Rattenigeln auf Schnelligkeit und Heimlichkeit – zwei sehr unterschiedliche Antworten auf dieselbe evolutionäre Frage: Wie überlebt man, wenn man klein und verletzlich ist?

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